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Die Syrisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Mor Eliyo aus Gießen-Pohlheim unterstützt hilfsbedürftige Menschen in den Erdbebenregionen. Das Projekt unter der Schirmherrschaft des Dekans Iskender Kücükkaplan möchte das Evangelische Dekanat an der Dill mitunterstützen. Es wird um Geld-Spenden gebeten. Pfarrer Michael Brück aus Eschenburg-Hirzenhain und Pfarrer Ralf Arnd Blecker aus Dillenburg haben die syrisch-orthodoxe Gemeinde in Pohlheim besucht.

Auch Monate nach dem Erdbeben zeigt sich in den Orten, wie heftig das Erdbeben in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar 2023 gewesen ist. Eingestürzte Häuser prägen nach wie vor das Bild und zerstörte Straßen erschweren noch immer die Zufahrt für die Helfenden.

„Es wird Jahre dauern, bis hier alles wieder aufgebaut ist“, sagt Stefan Jakob von der Syrisch-Orthodoxen Gemeinde Mor Eliyo in Gießen-Pohlheim, „wir möchten den Menschen in Syrien helfen und haben dafür ein Spendenprojekt initiiert“. Die bereits bestehenden Kontakte zu den Familien der syrisch-orthodoxen Gemeinden und dem Patriarchat der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien sind von Vorteil. Von Damaskus aus werden schon jetzt etliche Orte in der Erzdiözese Aleppo in Syrien zielgerichtet unterstützt. 

Fehmi Gülec, ein Gemeindeglied aus Pohlheim, ist mit seiner Frau zudem für mehrere Monate im Erdbebengebiet unterwegs und stellt mit der Unterstützung der Erzdiözese in Adiyaman die Verteilung von Hilfsgütern sicher. „Das Ausmaß der Zerstörung und deren Folgen sind noch kaum zu überblicken. Zehntauschende von Menschen haben durch das Erdbeben ihr Zuhause verloren und sind nun obdachlos geworden. Akut fehlt es an Nahrungsmitteln, Kleidung, Hygieneartikeln, Medikamenten – also für das Überleben dringend benötigte Materialien“, heißt es in einem Aufruf der Gemeinde Mor Eliyo. 

Dekanat an der Dill ruft zu Spenden auf

Bei einem Besuch in Pohlheim konnten sich Pfarrer Michael Brück aus Hirzenhain und Pfarrer Ralf Arnd Blecker aus Dillenburg von dem Hilfsprogramm überzeugen, das ihnen die Gemeindeältesten und der Dekan Iskender Kücükkaplan der syrisch-orthodoxen Gemeinde vorgestellt haben. 

Im Gespräch mit Dekan und Gemeindeältestem der Syrisch-Orthodoxen Gemeinde Mor Eliyo

Das Evangelische Dekanat an der Dill möchte die orthodoxen Christen darin unterstützen. So hat die Evangelische Kirchengemeinde Hirzenhain in Eschenburg ein Spendenkonto über die Kollektenkasse für die Menschen in Syrien eingerichtet. Pfarrer Michael Brück aus Eschenburg-Hirzenhain und Pfarrer Ralf Arnd Blecker rufen im Evangelischen Dekanat an der Dill zu Spenden auf für das Hilfsprojekt der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien und ihrer Gemeinde in Gießen-Pohlheim.

Die syrisch-orthodoxen Christen sammeln Geld für Hilfsgüter in den vom Erdbeben betroffenen Regionen. Langfristig ist auch an den Wiederaufbau der Häuser für die Menschen gedacht. Die Christen nutzen ihre Kontakte zu den Famillien in Syrien und der Türkei, die Spenden kommen also im Krisengebiet an. 

Aus Mesopotamien nach Syrien und in die Türkei 

Ein Gespräch mit seinem Pfarrkollegen Ralf Arnd Blecker aus Dillenburg brachte Pfarrer Michael Brück auf die syrisch-orthodoxe Gemeinde in Gießen-Pohlheim. In den 1960er Jahren siedelten sich Aramäer in Pohlheim bei Gießen an, die als Flüchtlinge aus der Türkei und Syrien emigrierten, wo sie wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt wurden. Ihre ursprüngliche Heimat ist Mesopotamien, also das Zweistromland, aus dem einst Abraham ausgewandert ist. Heute leben sie in der südöstlichen Türkei, im nordöstlichen Syrien und dem nördlichen Irak. 

Aufgrund der Vertreibung lebt ein beträchtlicher Teil des aramäischen Volkes in der westlichen Diaspora. Vier aramäische Kirchengemeinden mit 4000 Mitgliedern sind heute im Landkreis Gießen beheimatet, darunter drei in Pohlheim. Von dort hat Pfarrer Michael Brück erfahren, dass die Situation der Christen im Orient „besorgniserregend“ ist. Der Verfolgungsdruck durch radikale Islamisten und die schwierige Situation durch den langjährigen Bürgerkrieg hält an. Hierzulande sind die orthodoxen Christen gut integriert und leben zugleich ihre Traditionen und ihren Glauben fort. Beispielsweise haben sie im Gießener Umland mehrere Kirchen und Gemeindezentren gebaut.

Um die Unterstützenden in Pohlheim zu entlasten, bittet Pfarrer Michael Brück, die finanziellen Hilfen und Spenden zunächst auf das Konto der Kollektenkasse der Ev. Kirchengemeinde Hirzenhain unter dem Verwendungszweck „Erdbebenhilfe“ zu überweisen, sie werden zuverlässig weitergeleitet.

Kollektenkasse Ev. Kirchengemeinde Hirzenhain
„Erdbebenhilfe”
VR Bank Lahn-Dill eG 
IBAN: DE91 5176 2434 0023 8171 01 
BIC: GENODE51BIK 

Beeindruckt vom Kirchenneubau und der Solidarität mit den Menschen im Erdbebengebiet waren Pfarrer Michael Brück (rechts) aus Eschenburg-Hirzenhain und Pfarrer Ralf Arnd Blecker aus Dillenburg (Mitte) bei ihrem Besuch in Gießen-Pohlheim. 

Spendende werden gebeten, ihre genaue Post-Anschrift und den Verwendungszweck „Erdbebenhilfe“ anzugeben. Zum Jahreswechsel werden Spendenquittungen ausgestellt.

„Wir kümmern uns sorgfältig um die Bearbeitung und geben die Spenden in größeren Summen an die syrisch-orthodoxe Gemeinde in Pohlheim weiter”, sagt Pfarrer Michael Brück. Die Kirchengemeinde Hirzenhain verweist Menschen, die Sachspenden leisten wollen, direkt an die Syrisch-Orthodoxe Gemeinde in Gießen-Pohlheim. 

Fotos und Text: 
Holger J. Becker-von Wolff