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Pfingst-Brief aus dem neuen Zwingel

Liebe Frauen und Männer aus unseren Gruppen, Kreisen und Chören,

„Zwingel“ klingt nach „Zwinger“, so wie in Dresden die alten Festungsanlagen an der Elbe. Der dicke Turm an der Dill um die Ecke Richtung Rathaus ist auch bei uns noch ein Rest der festungsmäßigen Stadtmauer und gibt der Straße am Zwingel den Namen. Sie hat die damalige mittelalterliche Stadt begrenzt und eingezwängt.

Ja, Zwingel oder Zwinger klingt nach Zwang und Eingezwängt-Sein. Bei den Vorfahren auch zum Schutz. Aber der neue Zwingel, unser Gemeindehaus, ist alles andere als eine Trutzburg oder eine Festung. Er ist ein offenes Haus, ein Zelt, mitten in der Welt.

Denn an Pfingsten wurden die ängstlich in einem Raum zusammen hockenden Jünger und Jüngerinnen vom Geist
Gottes in die Welt hinausgepustet. „Plötzlich kam vom Himmel her ein Rauschen wie von einem starken Wind.“ (Apostelgeschichte 2,2). Petrus und die anderen konnten nicht anders als die Türen aufzumachen und den Menschen draußen von den „großen Taten Gottes“ zu erzählen.

Sie waren so vom Geist Gottes bewegt, dass sie in anderen Sprachen sprechen konnten. Dass sie die Herzen der Menschen erreichten, die da aus unterschiedlichen Ländern nach Jerusalem gekommen waren. Sie waren richtig „high“, so dass manche Spötter meinten, sie hätten zu tief ins Glas geschaut und wären betrunken. Ja, sie waren „trunken“, aber trunken von der Liebe zu den Leuten.

Ein Haus, in dem die Seele schwingt und singt und swingt

Wenn so etwas geschieht in unserem neuen Zelt der Begegnung, dann müsste es eigentlich Swingel heißen. Ein Haus, in dem die Seele schwingt und singt und swingt. Wo wir nicht nur von der „Freiheit eines Christenmenschen“reden, sondern sie auch leben. Wo die Seele aufatmen kann. Gerade auch dann, wenn man auf den schönen Sternenhimmel an der Decke blickt.

Ja, ich sage es ehrlich von Herzen: Das ist mein Traum. Und der passt auch zu Pfingsten. Denn so heißt es in der Pfingstverheißung des Propheten Joel (3,1): „Ich will meinen Geist ausgießen … und eure Alten sollen Träume haben!“  Zu den Alten zähle ich mich auch langsam. Sie / Du vielleicht auch. Dann hören wir: Man ist nie zu alt, um noch Träume zu haben. Von einer besseren Welt. Von einer lebendigen, schwingenden Kirche. Von erneuter Gemeinschaft nach Corona. Dafür steht im neuen Zwingel schon die Küche bereit.

Demnächst kommt der Flügel zurück, der in der FeG über zwei Jahre ein aktives Asyl gefunden hat. Und dann gibt es auch wieder Musik.

Ihr Lieben, Zeiten der Entbehrungen hat es in der Geschichte immer wieder gegeben. Manche von Ihnen und Euch haben solche Zeiten schon erlebt. Aber umso schöner wird es sein, wenn die Entbehrungen ausgestanden sind und man wieder mehr an der Fülle des Lebens teilhaben kann.

Jesus ist gekommen, dass wir das Leben in Fülle haben (Johannes 10,10). Auch wenn wir  aus seiner Fülle nur Stück für Stück und von Tag zu Tag schöpfen können (Johannes 1,16).

Lassen wir uns jetzt erfüllen vom Heiligen Geist! Dieser gute Geist Gottes kann auch die finsteren Geister und Gespenster vertreiben, die uns immer wieder umgeben und uns die Ruhe oder den gesunden Schlaf rauben wollen.

Schön und gut, dass an Pfingst-Sonntag um 14 Uhr unser neuer Pfarrer Ralf Arnd Blecker in sein Amt in Dillenburg eingeführt wird. Leider nur digital in einem live-stream aus der Kirche.  Es wird gewiss in der Zukunft viel Gelegenheit geben, ihn persönlich kennenzulernen. Rufen Sie ihn gerne an, vorerst unter der neuen Festnetz-Nummer: 02771-8191 878, oder besuchen Sie ihn in der Nassaustraße 63.

Ein Gesegnetes Pfingst-Fest!
Ihr / Euer / Dein
Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva