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Das Wort zum Sonntag

Kein falscher Fuffziger

Der Name „Pfingsten“ kommt von „fünfzig“ oder „fuffzig“. 50 Tage nach Ostern ist Pfingsten. Ein falscher Fuffziger war ursprünglich eine unechte Fünfzig-Pfennig-Münze. Keine Blüte eines 50-Mark- oder 50-Euro-Scheins. Hoffentlich war bei den Konfi-Geschenken in diesem Jahr kein falscher Fuffziger im Umschlag. Kein Falschgeld, sondern etwas, mit dem man sich was Gutes kaufen kann. Im übertragenen Sinn ist ein „falscher Fuffziger“ auch eine unaufrichtige und unzuverlässige Person. Solche Menschen kennt jeder.

Aber der, dessen Ankunft wir an Pfingsten feiern, ist keine unzuverlässige Person. Es ist dritte Person von Gott: der Heilige Geist. Eigentlich die heilige Geistin oder die göttliche Geistkraft. Denn das hebräische Wort für Geist ist weiblich: die Ruach. Sie ist die feminine und mütterliche Seite des dreieinigen Gottes. Und insofern ist sie keine falsche Fuffzigerin. Keine Nullnummer. Sie kommt mit der ganzen Power Gottes. Im stürmischen Wind, der den Schmutz wegfegen will. Im Feuer, das Unreines verzehrt und eine Flamme für Gott und für Jesus entzünden will. Pfingsten hat was mit Begeisterung zu tun: Für den Glauben, die Liebe und die Hoffnung.

Die Kraft des Geistes ist ansteckend. Sie hat die verschreckten Jünger von Jesus damals regelrecht hinausgepustet auf die Plätze und Straßen der Welt (vgl. Apostelgeschichte 2). Mitten unter die Menschen. „Die der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“, schreibt Paulus an die Römer (Kap. 8,14). Das heißt doch auch: Da ist etwas dahinter beim Auftreten der Christen. Sie sind keine Nullnummern oder Lachnummern, keine falschen Fuffziger. Auf sie kann man sich verlassen. Sie sind kreativ, wie der Schöpfergeist. Sie tragen Segen in die Schöpfung, die seufzt und leidet. Sie helfen zu trösten. So wie der Heilige Geist eine mütterliche Trösterin ist in der Welt, die manchmal nicht mehr so recht bei Trost ist …

Dr. Friedhelm Ackva,
Pfarrer in Dillenburg und im Nachbarschaftsraum