Categories: Allgemein, Artikel, Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva

Der eingequetschte Tag?

Liebe Leserinnen und Leser,
zwischen den zwei Monaten Februar und März liegt der sog. „Schalttag“. Den 29. Februar gibt es nur alle vier Jahre in den notwendigen „Schaltjahren“. Mein Freund Gerd kann also dieses Jahr wieder richtig Geburtstag feiern; in seinen 56 Lebensjahren kam das an einem 29.2. erst 14 mal vor.
 
Alle vier Jahre muss man gleichsam die jährlich übrig gebliebenen Reste von Stunden und Minuten „zusammenkehren“ zu einem 366. Tag im Jahr. Wobei man dabei nie exakt auf 24 Stunden kommt. Aber so ungefähr kommt es wohl hin.
 
Was macht man mit diesem zwischen zwei Monaten „eingequetschten“ Tag? Selbstständige und nach Stunden bezahlte Arbeitende haben die Möglichkeit, zum kurzen Februar noch etwas dazuzuverdienen. Beamte und andere mit festem Gehalt müssen fürs gleiche Geld mehr arbeiten. Also ein Tag, der in der Arbeitswelt für neue – wenn auch verkraftbare – Ungerechtigkeiten sorgt.
 
Vielleicht können manche auch diesen Tag für eine Aus-Zeit nutzen. Ein Tag der Stille und des Gebets. Geschenkte Zeit, in der man über die Lebens-Zeit überhaupt nachsinnen darf. Oder innerlich „um-schaltet“ am Schalttag. Manches Liegengebliebene „zusammenkehrt“.  Alle unsere Tage, Stunden, Minuten und Sekunden, die unbewusst vergehen, sind doch alle geschenkt. „Meine Zeit steht in deinen Händen“ (Psalm 31,16a) haben wir an Silvester in der Kirche bedacht. Das kann man sich auch am Tag zwischen Februar und März besonders klar machen. Die zwei Monate könnte man mit beiden Händen Gottes vergleichen. Und wir mit unserer Zeit dazwischen – nicht „eingequetscht“, sondern gut aufgehoben. Was auch immer kommen mag und uns widerfährt …
 
Es ist eh Passionszeit. Und wir kommen als Menschen aus der Schraube des Leidens und Klagens nicht heraus. Auch 2024 nicht. Doch der kommende März läuft in diesem Jahr schon auf das Osterfest zu. Am 31. März ist im aktuellen Kirchenjahr schon das frühe Osterfest. Gott sei Dank! Wir müssen nicht zu lange warten bis die Osterfreude ausbricht. Und es in unsere begrenzte Zeit hinein am Ostersonntag aus dem Munde des auferstandenen Christus heißen wird: „Ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (Offenbarung 1,18) Da ist nichts mehr „eingequetscht“ oder verschlossen, da ist alles frei und unbegrenzt.
 
Am besonderen letzten Tag des Februars kann man sich also schon freuen auf den letzten Tag im März.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Friedhelm Ackva, Pfarrer rund um Wilhelmsturm
 
PS: Vielleicht können Sie den 29.2.24 auch nutzen, um in das Programm des Evangeliumsrundfunks (ERF) hineinzuhören. Entweder über das Digitalradio DAB+ oder die ERF-Mediathek im Internet. Dort lege ich bei „bibel heute“ in acht Minuten den Tagestext der fortlaufenden Bibellese aus: 2. Mose 12,21-33 und 51.