Mit seinem aktuellen Programm wagte sich der Kammerchor Dillenburg aus seiner „Komfortzone“ der klassischen Kirchenmusik und überzeugte dabei das Publikum am 3. Juli um 17 Uhr und um 19 Uhr im neuen Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Dillenburg. Unter dem Titel „Swing im Zwingel“ konnte der kleine aber feine Chor zeigen, dass die Sängerinnen und Sänger nicht nur die einschlägige Kammerchorliteratur beherrschen, sondern auch bestens in den Genres Spiritual, Jazz und Pop zu brillieren wissen.
Mit schmeichelnden Klängen des Titels „Come in and stay a while“ wurden die Zuhörenden zu Beginn des Konzerts begrüßt. Chorleiterin Petra Denker führte durch das Programm, das ein buntes Spektrum von Klangfarben und Rhythmen entfaltete, mal ruhig und ernst wie bei „All my trials“, mal spritzig und pulsierend wie bei dem Jazz-Klassiker „Birdland“. Das Motto „Swing im Zwingel“ sprang sichtbar vom Chor auf das begeisterte Publikum über. Dass der Kammerchor über klangschöne Einzelstimmen verfügt konnten die Konzertbesucher:innen unter anderem bei „He had to run“ hören: Ute Orth übernahm den Solopart und sang mitreißend von Jonah und Samson.
Der Mittelteil des Konzerts gehörte Andreas Balzer und Andy Mokrus. Mokrus, der bereits am Vorabend mit einem virtuosen Improvisationskonzert begeistert hatte, entführte mit Stücken aus seinen „Klavierzeitreisen“ nochmals das Publikum in fremde Länder und ließ die Zuhörenden an seinen Klang gewordenen Reiseimpressionen in Afrika, auf dem Balkan und in Irland teilhaben.
Andreas Balzer bezauberte das Publikum mit seinem Vortrag von Klassikern der Comedian Harmonists und von Max Raabe. Er zog das Publikum mit seiner sonoren Stimme in seinen Bann und harmonierte bestens mit Andy Mokrus als Begleiter am Flügel. Eine Überraschung war die witzige instrumentale Ouvertüre zu „Mein kleiner grüner Kaktus“, bei der Andreas Balzer an der Tuba und Andy Mokrus an der Kontrabassklarinette und von Antje Überschär an der Querflöte verstärkt wurden.
Im letzten Teil des Konzerts machte der Kammerchor zunächst einen Ausflug in die Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts und berührte das Publikum vor allem beim Vortrag von „The call of wisdom“ des britischen Komponisten Will Todd. Andy Mokrus erwies sich auch als Begleiter des Chores als wahrer Glücksgriff und hob den Gesang des Kammerchors durch sein stilsicheres Spiel auf ein neues Level. Mit dem Schlusstitel „Summer in the city“ fegte nochmals ein unwiderstehlicher Groove durch das Gemeindehaus. Das Publikum dankte alle Ausführenden mit langanhaltendem Applaus und verließ beschwingt den Zwingel.
Fotos: ©Hanno Herzler · alteravista