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Weihnachtsbrief

Es gibt Nächte, in denen das Staunen kein Ende nimmt,
weil sich ein Engel auf ganz besondere Weise um unserer Häuser und Herzen stiehlt
und uns in das Licht getrösteter Hoffnung aufstehen lässt.

Christa Spilling-Nöker

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freundinnen und Freunde unserer Gemeinde,
zur Adventszeit und zum Weihnachtsfest 2020 einen herzlichen Gruß! Dass es ein besonderes Jahr ist, das dem Ende entgegen geht, braucht man nicht besonders zu betonen. Das Virus hat uns fest im Griff. Und doch gibt es noch so viel Anderes. Ich bekam schon im Frühjahr einen Artikel in die Hand mit der Überschrift: „Von der Virologie zur WIRologie“. Dieses Sprachspiel hat mir natürlich gefallen. Es geht um das WIR, auch in Zeiten, in denen wir uns vereinzeln sollen. Es war bei vielen Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen oder auf dem Friedhof wichtig zu sagen: ‚Wir sind vielleicht äußerlich auf Distanz, doch innerlich müssen wir ganz stark miteinander verbunden bleiben.‘ Wir sollen aneinander „kleben – im Tod und Leben“, und natürlich auch an Jesus, wie es im berühmten Lied „In dir ist Freude in allem Leide“ (EG 398,1) heißt.

Deswegen gab es für unsere vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Gemeinde als kleines Dankeschön in diesem Jahr auch ’was zum Kleben. „Bepperle“ nennen das die Schwaben. „Post its“ sagt man neudeutsch zu diesen Klebezetteln, die man sich überall zur Erinnerung an Menschen und Termine hinkleben kann. Auch dadurch entstehen Verbindungen und das Gemeinschaftsgefühl. Wohl wissend: „Was Gott nicht hält, das hält nicht!“ Wenn Gott uns nicht seinen Geist der Erinnerung und Besinnung gibt, dann geht leider doch so manches verloren …

Es ist wichtig, dass wir nicht den Kontakt zueinander verlieren, auch wenn die meisten Kreise, Gruppen und Chöre ausfallen. Gott sei Dank darf es wohl noch Gottesdienste geben, bei denen wir aber auch „auf Sicht fahren“ müssen. Fast unbemerkt geht uns zum Ende des Jahres das Gemeindehaus Mittelfeld mit dem großen Gottesdienstsaal nach über 50 Jahren verloren, noch bevor der neue Zwingel fertig sein wird. Viele trauern zurecht den bunten Fenstern und der Orgel nach. … Die Räume im Mittelfeld werden in Zukunft dem St. Elisabeth-Verein als Stützpunkt dienen für Erziehungs-Beratung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen. Falls in der Zwischen-Zeit wieder Treffen möglich sein werden, gibt es für uns Gastfreundschaft bei den Katholiken oder in Donsbach. Wir hoffen bald auf einen neuen zweiten Pfarrer in der Gemeinde. Da können wir zuversichtlich sein.

Kleben wir an dem Auftrag, der auch in der neuen Jahreslosung zum Ausdruck kommt. Er steht auf dem kleinen Geschenk: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ (Lukas 6,36) – Das bunte Bild mit den Brunnenschalen, die sich füllen lassen, um weiterzugeben, ist im guten Sinne einleuchtend. Wir hoffen, dass wir auch über Distanzen hinweg und mit neuen medialen Möglichkeiten, Ihre/Deine Schale etwas füllen können, damit sie überfließt an Barmherzigkeit zu anderen Menschen in der Umgebung.

Wir wünschen an dem so veränderten Weihnachtsfest 2020 das Spüren von Gottes Barmherzigkeit durch die Geburt von Jesus. Durch Jesus ist eben auch „Freude in allem Leide“ möglich. Halten wir daran fest, auch in dem neuen, hoffentlich besseren Jahr 2021!

Herzlichst,
Ihre Ursel Krug-Richter, KV-Vorsitzende
und Ihr Dr. Friedhelm Ackva, Pfarrer